DER FLIEGENDE HOLLÄNDER – OPER VON RICHARD WAGNER
Musikalische Leitung: Modestas Pitrenas
Inszenierung: Alexander Nerlich
Bühne: Stefan Mayer
Kostüme: Elina Schnizler
Licht: Andreas Enzler
Dramaturgie: Serge Honegger
Theater St.Gallen
Premiere: 19. Oktober 2013
Fotos: © Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
Texte: © Theater St.Gallen / Serge Honegger
DIE PARTITUR ALS WIEDERGÄNGERIN
Auszug aus dem Programmheftartikel «Die Suche nach einem heilen Ort»
Die Entstehung und Uraufführung des «Fliegenden Holländers» markieren einen Wendepunkt im Leben Richard Wagners. In diesen Jahren schärfte er seine kritische Wahrnehmung von Politik, Gesellschaft und Kunst, wozu seine nicht gerade erfreulichen Lebensumstände das Ihrige beitrugen: Wagners Geldknappheit, sein Misserfolg als Kapellmeister in Riga, die Flucht 1839 nach Paris und seine dortige fundamentale Existenzkrise. Wenn in der Oper der Holländer seinen verzweifelten Auftrittsmonolog hält, in dem er sich den Tod herbeiwünscht und das Ende der Welt, den finalen «Vernichtungsschlag», herbeisehnt, dann können wir aus dem stimmgewaltigen Aufbäumen auch den Frust des Komponisten heraushören, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte oder sein könnte.
Die Oper «Der fliegende Holländer» liess Richard Wagner seit dem ersten Prosaentwurf 1840 in Paris und der Uraufführung 1843 in Dresden nie mehr los. Der verlorene und verworfene Charakter der Titelfigur, dieser ewige Wanderer, der seine Heimat nicht findet, nach Erlösung strebt und sich nach Aufgehobensein sehnt, führte zu mehrmaligen Überarbeitungen der Partitur und 1860, unter dem Eindruck der Komposition von «Tristan und Isolde», zur Veränderung der Ouvertüre und des Endes des dritten Aktes, wo anstelle des Fortissimo-Schlusses das Motivzitat der «Erlösungsmelodie» nochmals erklingt.